Offene Sandböden für Insektenlarven wichtig

 

Wer in diesen Tagen zur NABU-Geschäftsstelle in Meppen kommt, kann schon 'mal einen Löwen im Kellerfensterschacht sehen. Für Menschen sind diese Tiere vollkommen ungefährlich, es handelt sich um Ameisenlöwen, die Larven der libellenähnlichen Ameisenjungfer. Ameisenlöwen legen Trichter von bis zu 8 cm Größe im Sand an. Ameisen und andere Krabbeltiere, die sich dem Trichter nähern, werden mit Sand beworfen, rutschen hinein und können sich aus dem Geriesel nicht mehr befreien. Der am Boden des Trichters verborgene Ameisenlöwe agiert dann ähnlich wie eine Spinne, packt die Beute mit den Kieferzangen und injiziert ein tödliches Gift.

Ameisenjungfern zählen zu den gefährdeten Lebensraumspezialisten, da sie auf ungestörte Sandlebensräume angewiesen sind. Im Emsland und in der Grafschaft sind sie noch ab und zu anzutreffen. Die Trichter der Ameisenlöwen findet man meist an Orten, wo man sie kaum erwartet. Sie können sich in Hausnähe ansiedeln, wenn dort ein Streifen unbefestigten Sandes entlang der Hauswand vorhanden ist, der durch einen Dachüberstand vor Regen geschützt wird. Praktischerweise fangen sie dort die Ameisen weg.

Ein Vorkommen gab es auch unter den Picknickbänken am Haseradweg, bis dort Häcksel ausgebracht und die offene Sandfläche auf diese Weise überdeckt wurde. Auch an einem Stillgewässer bei Wachendorf wurden die kleinen Sandtrichter gefunden.

Die bizarr aussehende kleine Larve ist rekordverdächtig. Sie kann Steinchen schleudern, die das Mehrfache ihres Körpergewichts wiegen, monatelang fasten und erträgt im heißen Sand Temperaturen über 50 Grad. Vielleicht hat sie deshalb in der Vergangenheit Eingang in die Mythologie gefunden: Man glaubte an Goldgräberameisen von der Größe eines Fuchses, die Berge von goldhaltigem Sand aufhäufen. Erst im Mittelalter stellt Papst Gregor I. klar, dass es sich bei den Ameisenlöwen nur um „eine größere Art Ameise handelt, die kleinere Tiere erbeutet“. Die Larvennatur dieses räuberischen Insekts wurde erst später erkannt.