Seltene Greifvögel brüten im Getreidefeld

Landvolk und NABU bitten um besondere Umsicht bei der anstehenden Ernte

Sie fallen auf durch ihren niedrigen, schaukelnden Flug und einen grazilen Körperbau: Weihen. Auch im Emsland brüten diese seltenen und streng geschützten Greifvögel regelmäßig: Rohrweihe und Wiesenweihe kommen nach Angaben des NABU in der Region vor. Ihre Nester werden ausschließlich am Boden angelegt, früher in Nasswiesen, Schilf- und Röhrichtbeständen, heute in Getreidefeldern. Das wird ihnen jedoch oft zum Verhängnis, denn mit der anstehenden Getreideernte besteht die große Gefahr, dass die noch nicht flugfähigen Jungtiere den Erntemaschinen zum Opfer fallen.

 

Daher erfasst der NABU seit Jahren die jährlich wechselnden Brutplätze. Besonders wird auf Nester der Wiesenweihe geachtet, denn diese stark gefährdete Art ist in ganz Niedersachsen bereits auf einen Bestand von nur noch 100 Brutpaaren geschrumpft. Gemeinsam mit den bewirtschaftenden Landwirten werden dann Maßnahmen zum Schutz der Nester bei der Ernte getroffen. „Sind die Nester erst einmal gefunden, ist dies kein großer Aufwand“ betont NABU Regionalgeschäftsführerin Jutta Over. „Es reicht, wenige Quadratmeter Getreide um die Nester herum stehen zu lassen. Wenn die jungen Weihen flügge sind, spätestens Mitte August, kann alles normal weiter bearbeitet werden“. Zum Schutz vor Beutegreifern ist es in vielen Fällen sinnvoll, das Nest nach der Ernte zusätzlich mit Elektrozaun oder einem Drahtgeflecht einzuzäunen. Auch diese Arbeiten übernehmen NABU-Ehrenamtliche. Sorgen hinsichtlich dauerhafter betriebswirtschaftlicher Einschränkungen braucht niemand zu haben, erläutert Michael Feld, Geschäftsführer des Landvolks Meppen. Die Vögel suchen jedes Jahr neue Brutplätze auf und seien außerdem auf den Getreideanbau angewiesen.

 

Da die Suche nach den Neststandorten sehr zeitaufwendig ist, können diese nur stichprobenartig gefunden werden. „Wir gehen davon aus, dass ein großer Teil der Neststandorte unentdeckt bleibt und so bei der anstehenden Getreideernte in großer Gefahr ist“. Feld und Over appellieren daher an alle Landwirte und Lohnunternehmer, besondere Vorsicht walten zu lassen. Werden Nester rechtzeitig gefunden, können diese beim NABU, Tel. 05931-4099630, oder bei Heiko Rebling, Tel. 05902-7205, gemeldet werden. Sofern eine Einzäunung erforderlich wird, kümmert sich der NABU in Abstimmung mit den Landwirten darum.