Vogel des Jahres: Kandidatin Rauchschwalbe – Sommervogel in Nöten

 

Emsland/ Grafschaft Bentheim - Die Rauchschwalbe ist eine aussichtsreiche Kandidatin bei der noch bis zum 19. März laufenden Wahl zum diesjährigen Vogel des Jahres – sie schaffte es nach der Vorwahl unter die „Top Ten“. Abgestimmt werden kann noch bis zum 19.März unter www.vogeldesjahres.de
Dass dadurch der Fokus der Öffentlichkeit auch auf diesen „beliebten“ Vogel fällt, der für viele Menschen als Symbol des Sommers gilt – „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, wie der Volksmund seit Jahrhunderten sagt –, freut sich Hanna Clara Wiegmann von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Emsland/ Grafschaft Bentheim, „denn die Rauchschwalbe steht unter großem Druck – sie ist bereits in der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten angekommen“, so Wiegmann weiter.

Derzeit sind die Rauchschwalben, die sich durch ihre rotbräunliche Gesichtszeichnung von den Mehlschwalben unterscheiden, noch in ihren mittleren und südlichen afrikanischen Winterquartieren. „Sie haben dann einen sehr langen und strapaziösen Weg über Tausende Kilometer mit vielen Gefahren vor sich“, so Wiegmann: „Viele Schwalben landen nach wie vor durch Bejagung im Süden in Kochtöpfen, sie sind zudem durch die Ausbreitung der Wüsten in Folge des Klimawandels betroffen. Aber am meisten macht ihnen hierzulande der Verlust der Insektenvielfalt und -masse zu schaffen. Hinzu kommen Probleme, einen geeigneten Nistplatz zu finden, da immer mehr Viehställe verschlossen sind. Rauchschwalben nisten gern beispielsweise auf Balken und anderen Unterlagen in Ställen, Scheunen und sogar in Windfängen“, erläutert Wiegmann. „Und leider kommt es auch immer noch zu illegalen Beseitigungen von Schwalbennestern.“

Da Rauchschwalben wie auch Mehlschwalben lehmigen Boden zum Bau ihrer napfartigen Nester benötigen, macht sich jede Bodenversiegelung für sie ebenfalls negativ bemerkbar. „Schwalben haben es mittlerweile sehr schwer“, sagt Wiegmann. „Eine Möglichkeit, den Schwalben zu helfen, ist neben der Anlage lehmiger Pfützen die Anbringung geeigneter Kunstnester“, berichtet sie: „Wir haben damit seit mehr als 40 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht! An manchen Orten scheinen die Kunstnester auch Schwalben dazu zu animieren, zwischen diese selbst Nester aus Lehm zu bauen.“

Wer der Rauchschwalbe helfen möchte – sie kommt Ende März aus ihren Winterquartieren zurück und kann im Laufe des Jahres bis zu dreimal brüten – kann ihr eine Stimme bei der Wahl zum NABU Vogel des Jahres geben und selbst Hand anlegen, indem Kunstnester – die auch selbst aus Holz gebaut werden können – angebracht werden. „Dieser herrliche Vogel braucht jetzt Hilfe“ sagt Wiegmann; „wir möchten ihn in unseren Dörfern und Städten behalten, damit sich auch weitere Generationen an diesen wendigen Fliegern, die es bis zu einer Fluggeschwindigkeit von 80 km/h schaffen, erfreuen können!“

Der NABU hat daher ein kleines Info-Paket zum Vogelschutz zusammengestellt, in dem auch die Schwalben ihren Platz finden. Es kann angefordert werden gegen Einsendung einer 5-Euro-Banknote bei der NABU Regionalgeschäftsstelle, Haselünner Straße 15, 49716 Meppen.