NABU: Gartenabfälle gefährden die Wälder

Gärende Abfallhaufen statt Maiglöckchen und Orchideen

 Jedes Jahr das gleiche Spiel: Der Sommer und die Ferienzeit vergehen im Fluge und im Garten ist noch einiges zu erledigen. Grünschnitt sammelt sich nach der Brut- und Setzzeit (1. April bis 15. Juli) recht schnell an, da nach dieser Zeit gerne ein Pflegeschnitt im Garten durchgeführt wird. Doch die korrekte Entsorgung der entstehenden Gartenabfälle scheint vielen Hobbygärtnern zu aufwändig, vermutet Jutta Over vom NABU Emsland/Grafschaft Bentheim: „Grünschnitt und Äste, Rasenschnitt, ausgerissene Stauden oder sogar ganze gerodete Ziergehölze werden vielerorts illegal am und im Wald abgeladen. Das schädigt die Waldböden und gebietsfremde Arten siedeln sich an.“

 

Um diese Jahreszeit könne man den unerlaubten Komposthaufen an den Waldrändern regelrecht beim Wachsen zusehen, beobachten die Naturschützer besorgt. Viele Mitbürger seien sich der Konsequenzen nicht bewusst. Die meisten Waldböden seien von Natur aus nährstoffarm. Eine Entsorgung von Gartenabfällen im Wald gleiche einer hochdosierten Düngung des Bodens. Der Boden unter den Abfällen ersticke wegen Sauerstoffmangel und in der Folge verschwänden die typischen heimischen Pflanzenarten. Insbesondere bei der Verrottung von Rasenschnitt würden große Mengen Stickstoff freigesetzt. Das begünstigt Allerweltsarten wie Brennnesseln und Giersch, aber auch unliebsame und invasive Arten wie das Indische Springkraut oder der Japanische Staudenknöterich. "Früher konnte man an Waldrändern Maiglöckchen, Tüpfelfarn oder sogar Orchideen finden. Wem die heimische Natur am Herzen liegt, sollte bedenken, dass schon eine dünne Schicht hier abgelagerter Gartenabfälle die Vielfalt zerstören kann." appelliert Over an die Gartenbesitzer. Darüber hinaus werde das Landschaftsbild durch die Ablagerungen verunstaltet. In kleinen Wäldchen im Siedlungsbereich gingen zudem natürliche Spielräume für Kinder verloren. "Wo sie sich früher Hütten und Baumhäuser bauen konnten, liegen jetzt gärende Abfallhaufen".

 

Dabei könnten die Bioabfälle im eigenen Garten von großem Nutzen sein. „Mit einem Komposthaufen auf dem Grundstück hat man eine ökologische und preiswerte Alternative zum Kunstdünger und verwandelt seinen eigenen Garten in eine Kreislaufwirtschaft“, erläutert die Biologin. Auch die Entsorgung in der eigenen Biotonne sei eine Möglichkeit. Kann die braune Tonne die anfallenden Mengen nicht aufnehmen, sollte der Grünschnitt zu einem von 52 Wertstoffhöfe im Emsland gebracht werden. Von dort aus wird das Material in betriebseigene Biomassevergärungsanlagen gebracht und zu hochwertigem Kompost verarbeitet. Bis zu einer Menge von einem Kubikmeter ist die Abgabe gebührenfrei, danach fallen Gebühren von 3 - 8 Euro an.

 

 

Aufgrund der Gefährdungen des Ökosystems Wald steht das Entsorgen von Gartenabfällen übrigens sogar unter Strafe und kann als Ordnungswidrigkeit mit einer empfindlichen Geldbuße geahndet werden.