Distelfalter auf Deutschlandtour

Ungewöhnliches Naturschauspiel

 

Ganz gegen den Trend zeigt sich eine Schmetterlingsart dieses Jahr besonders häufig: Der zart-bunte Distelfalter wurde bei der Zählaktion „Insektensommer“ des NABU dreimal so oft gesehen wie 2018. Grund ist ein Masseneinflug aus dem Süden.

Der Distelfalter ist einer der wenigen fast über den ganzen Erdball verbreiteten Schmetterlinge. Unsere mitteleuropäischen Winter mag er allerdings nicht, denn er verträgt keinen Frost. Jedes Frühjahr fliegen die Distelfalter, sogenannte Wanderfalter, deshalb aus dem Süden zu uns ein, mal sind es mehr, mal weniger. Der diesjährige Einflug nach Europa konzentrierte sich auf eine östliche Route über Israel, Zypern und den Balkan. Folglich traten die Distelfalter auch bei uns zunächst im Osten auf. Viele zogen nach Norden und Westen weiter, ab ungefähr dem 10. Juni wurden dann die Küste und Niedersachsen stark beflogen.

Auch im Emsland und in der Grafschaft können die Falter momentan vermehrt beobachtet werden. Der NABU-Insektenexperte und Biologe Andreas Rakers führt das darauf zurück, dass die Bedingungen für die Raupenentwicklung in Nordafrika in diesem Jahr sehr gut waren. Die Distelfalter lassen sich besonders an Stellen mit reichem, duftendem Blütenangebot beobachten. Das sind im Moment vor allem die in diesem Jahr besonders reich blühenden Ligusterhecken.

Bald legen die Distelfalter ihre Eier auf Brennnesseln und Disteln ab. Die nächste Generation schlüpft in den kommenden Wochen, wird uns hier den Sommer über erfreuen und wiederum Eier ablegen. Die Falter, die dann schlüpfen, ziehen wieder in die Ursprungsgebiete nach Süden. Naturfreunde haben also noch einige Wochen Zeit, die schönen Falter zu beobachten.

Der NABU und sein Partner naturgucker.de wollen dies nutzen, um mehr Informationen über die Falter zu gewinnen. Unter www.NABU.de/Distelfalter können Sichtungen von Distelfaltern gemeldet werden, dort gibt es auch weitere Informationen zur Aktion.