Amseln sterben auch im Emsland
NABU: Virus für Menschen ungefährlich
Beim NABU in Meppen gingen in dieser Woche bereits über 40 Meldungen von toten oder erkrankten Amseln ein. Die Meldungen kamen aus dem ganzen Emsland, von Papenburg über Meppen bis Spelle. „Aufgrund der Presseberichte über das Usutu-Virus haben sich die Menschen an uns gewandt, vielen war aber auch schon vorher aufgefallen, dass da etwas mit ihren vertrauten Gartenbewohnern nicht stimmt“ sagt NABU-Geschäftsführerin Jutta Over. „Es ist so traurig. Viele haben „ihre Amsel“ das ganze Frühjahr aus nächster Nähe über beim Brutgeschäft beobachtet und müssen jetzt mit ansehen, wie das Tier verendet, ohne helfen zu können.“
Zwar sei es ohne Untersuchung nicht sicher festzustellen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach gehe das Amselsterben tatsächlich auf das Konto des Usutu-Virus. Viele Anrufer hätten sich bereit erklärt, die verendeten Vögel an den Kooperationspartner des NABU, das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg einzusenden (Anleitung s. u.). Dadurch werde die Möglichkeit eröffnet, diese neu auftretende Vogelkrankheit besser zu erforschen. „Leider können wir die toten Vögel nicht in der Geschäftsstelle entgegennehmen und auch nicht abholen“ bittet Over um Verständnis. Außerdem ruft der NABU zur Meldung der Totfunde auf, unter www.nabu.de/usutu-melden
„Die Menschen sind teilweise verunsichert, wie gefährlich das Virus für den Menschen ist“, berichten die NABU-Mitarbeiter. „Eine Gartenbesitzerin wollte sogar ihre Tomaten entsorgen, weil eine tote Amsel in der Nähe lag.“ Es gäbe jedoch keinen Grund zur Panik. Das Virus werde nur über die Blutbahn übertragen, und zwar von Mücken, die auf Vögel spezialisiert seien, so eine Information des Bundesforschungsinstitutes für Tiergesundheit. Sehr selten werde auch einmal ein Mensch oder ein Pferd gestochen, diese seien jedoch sogenannte „Fehlwirte“, also eine Sackgasse für das Virus. Es könne sich von da aus nicht weiter vermehren und verbreiten und löse in der Regel auch keine Symptome aus. In Europa sind seit Auftreten des Virus 2001 erst drei Erkrankungen von Menschen bekannt geworden, in Kroatien und Italien. In Deutschland seien einmal Antikörper gegen das Virus bei einem Blutspender gefunden worden. Denn der Organismus könne sich gegen diese Viren zur Wehr setzen. Das gilt natürlich auch für Amseln. Die Tiere, die die Epidemie jetzt überstehen, haben vermutlich Antikörper entwickelt, so dass der Ausbruch in den nächsten Jahren voraussichtlich weniger dramatisch ausfallen werde. So ist es auch in Süddeutschland gewesen, wo das Virus 2011 erstmals zugeschlagen hatte.
Die Biologin rät dennoch dazu, die Vögel nur mit Handschuhen oder mit einer umgestülpten Plastiktüte anzufassen und sich anschließend die Hände gründlich zu waschen. Vögel, die man nicht einsenden könne oder wolle, können einfach begraben oder im Hausmüll entsorgt werden.
Um die Vögel künftig beim Aufbau einer guten Immunabwehr zu unterstützen, sei es wichtig, gute Lebensbedingungen im Garten zu schaffen. Dazu gehöre unbedingt ein heimischer Beerenstrauch, eine Ecke mit Laub und Reisig sowie blühende Stauden, die Insekten anlockten. Anregungen dazu sind beim NABU erhältlich.
Infos zur Einsendung von Totfunden:
Nur frischtote Vögel einsenden. Falls das
Die Verpackung sollte fest verschlossen, wasserdicht und gut gepolstert sein.
Einen Zettel mit Absender, Fundort (mit Postleitzahl) und Funddatum beifügen.
Auf den Umschlag den Hinweis „Freigestellte veterinärmedizinische Probe“ schreibe