Viel für die Natur bewegt

NABU Emsland Mitte blickt auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück

 

Gemeinsam für Mensch und Natur viel bewegt

NABU Emsland - Mitte blickt auf erfolgreiches Jahr zurück

Auf der Mitgliederversammlung des NABU Emsland Mitte im voll besetzten Saal des Kolpinghauses wurden vielfältige Aktivitäten für den Artenschutz vorgestellt.

Zum Auftakt gab es einen Vortrag von Maike Hoberg, Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland, über das Blühwiesenförderprogramm. Abseits von Katalogbildern erläuterte Hoberg, dass Blumenwiesen je nach Standort und Entwicklungsdauer verschieden aussehen. Magere Standorte sind demnach besonders wertvoll für heimische Blühpflanzen. Diese Flächen sehen von weitem nicht spektakulär aus, aber aus der Nähe kann man viele Blüten und Blütenbesucher entdecken.

Im Anschluss an den Vortrag wurden einige langjährige Mitglieder mit der Treuenadel geehrt: Ulrich Brosius, Hans Johannsen und Walter Manz sind seit 40 Jahren Mitglied und gehören somit zu den Gründungsmitgliedern. Sarah Höbel und Ute Kirchhoff erhielten die Treuenadel für 20-jährige Mitgliedschaft.

Vorsitzender Thomas Fuchs konnte berichten, dass 2018 insgesamt 1300 Besucher an den NABU-Veranstaltungen im mittleren Emsland teilgenommen hätten.

Bernd Quappen als Leiter der Eulenschutzgruppe informierte über die Betreuung der knapp 300 Nistkästen für Schleiereulen, Sperber, Waldkauz und Steinkauz.

Von den Arbeitseinsätzen im NABU-Garten an der Landwehr berichtete Karin Schaad. 2018 wurden Staudenbeete erweitert, Blumenzwiebeln gepflanzt, Graswege gemäht und vor allem im letzten Sommer sehr viel gegossen. Außerdem sei ein Insektenhotel entstanden.

Tobias Suntrup, Leiter der Amphibien- und Reptilien-AG, erläuterte, dass es kaum noch natürliche Verstecke für diese Tiere gäbe. Daher wurden über 90 Schlangenbretter als Unterschlupf ausgelegt. Hier könne man dann die Tiere erfassen, erhalte einen Überblick über die Population und somit wertvolle Hinweise für Schutzmaßnahmen. Die zunächst niedrigen Temperaturen im März 2018 und der heiße Sommer haben zu geringen Zahlen geführt, die Tiere machten vermutlich bei der Hitze eine Art Sommerruhe.

Die Fledermausgruppe unter Leitung von Thomas Fuchs hat Beratungen durchgeführt, wenn Quartiere durch Renovierungen gefährdet werden. Oft konnte bei den Hauseigentümern das Interesse für diese spannenden Tiere geweckt werden, so dass gemeinsam eine Lösung gefunden wurde, um das Quartier zu erhalten oder zu ersetzen. Hilfsbedürftige Jungtiere sowie verletzte und geschwächte Tiere wurden von Karin Schaad aufgenommen.

Igelmutter Rita Göllnitz hatte mit insgesamt 15 Pfleglingen deutlich weniger Tiere als sonst, allerdings waren extreme Fälle von Aushungerung und Austrocknung aufgrund des trockenen Sommers darunter. Derzeit gibt es ein Betreuungsnetz aus 10 Helfern, da auch immer wieder Pflegeanfragen aus anderen Regionen kommen. Auch die Pflege und Auswilderung einiger Kaninchen und Hasen verlief erfolgreich.

Carsten Marien berichtete von Pflegemaßnahmen im Groß Fullener und Esterfelder Moor. Im Dörgener Moor wurden 32 Kopfweiden beschnitten. Im nördlichen Teil des Dörgener Moores konnte mit Unterstützung der Staatlichen Moorverwaltung und der Wasserbehörde ein Bereich nach mehreren Staudammbrüchen endlich dauerhaft vernässt werden.

Andreas Rakers von der Botanik-AG stellte die unterschiedliche Artenspektren der Weiden an Ems und Hase dar. Bruchweide und Korbweide dominieren an beiden Flüssen. Die Hohe Weide sei häufiger an der Hase, die Purpurweide häufiger an der Ems zu finden. Außerdem wurden auf einem kurzzeitig brachliegenden Abrissgrundstück alte Bauergartenpflanzen wie Bauerntabak und Tomaten gefunden, die wohl noch als Samenvorrat in der Erde gewesen waren.

Jutta Over gab einen Überblick über die Aktivitäten der Regionalgeschäftsstelle. Ca. 40 % der Arbeitszeit mache die Bürgerberatung aus, da sich viele Menschen für die Natur interessieren würden und Tipps und Ratschläge haben möchten. Themen, die in der Region viel Aufmerksamkeit fanden, seien das Amselsterben durch das USUTU-Virus und natürlich der Brand in der Tinner Dose gewesen.

Katja Hübner, zuständig für Beteiligungsverfahren, hat 2018 im mittleren Emsland 25 Stellungnahmen ausgearbeitet. Hierzu gehörten Tierhaltungsanlagen (HMA in Klein Berßen und Haselünne, Legehennenstall in Haren), Schutzgebietsausweisungen (z.B. NSG Hahnenmoor und NSG Stillgewässer bei Kluse), Änderung des Staurechts und Bau einer Fischtreppe an der Herrenmühle, das Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises, ein Bürgerwindpark in Fehndorf / Lindloh sowie der 1. Abschnitt des 4-spurigen Ausbau der E233, der mit 37 zu prüfenden Aktenordnern und einer 56seitigen Stellungnahme den größten Raum in Anspruch genommen habe.

Willem Bronsema trug nach 10-jährigem Einsatz zum letzten Mal den Kassenbericht vor. Er konnte eine ausgeglichene Ausgaben-Einnahmenbilanz vorlegen und dankte den Mitgliedern für die Unterstützung der vielfältigen Projekte, die „ohne Geld nicht machbar“ gewesen wären.

Zum neuen Kassenwart wurde der Biologe Andreas Rakers von der Mitgliederversammlung ernannt. Außerdem wurde Carsten Osmers als Fachmann für landwirtschaftliche Fragen in den Beirat gewählt.

Abschließend dankte der Vorsitzende allen Aktiven für den großartigen Einsatz im letzten Jahr und resümierte, dass wieder viel für Mensch und Natur bewegt werden konnte.