NABU: Harlekin schlägt Hummel beim Insektensommer

 

Asiatischer Marienkäfer erstmals auf Platz 1 / Rückgang bei Hummeln und Wespen

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Emsland/Grafschaft Bentheim - Sechs Beine, bis zu 19 Punkte, ein „W“ auf dem Kopfschild und ein Riesen-Appetit auf Blattläuse: Der Asiatische Marienkäfer schwirrt bundesweit erstmals auf Platz 1 beim NABU-Insektensommer und verdrängt damit die Steinhummel, die in den Vorjahren das am häufigsten gemeldete Insekt war. In Niedersachsen kann die Steinhummel ihren ersten Platz dagegen verteidigen – gefolgt von Hainschwebfliege, Asiatischem Marienkäfer, Siebenpunkt-Marienkäfer und Westlicher Honigbiene.

 

Bundesweit haben 9.060 Menschen vom 4. bis 13. Juni Insekten beobachtet und an den NABU gemeldet. „Im vergangenen Jahr beteiligten sich im ersten Zählzeitraum 8.370 Naturfreunde an der Aktion“, so Hanna Clara Wiegmann, NABU-Regionalgeschäftsführerin Emsland/Grafschaft Bentheim. „Es zeigt sich, dass der NABU-Insektensommer einen Nerv trifft. Viele Menschen wollen mehr über diese interessante und überaus wichtige Tiergruppe wissen und sich für sie engagieren“, freut sich Wiegmann.

 

Der Spitzenplatz für den auch Harlekin genannten Asiatischen Marienkäfer erklären die NABU-Insektenexperten vor allem mit dem Wetter. „Durch das sehr kühle und feuchte Frühjahr konnte der Asiatische Marienkäfer erst vergleichsweise spät mit der Fortpflanzung beginnen. Im ersten Zählzeitraum im Juni waren dann besonders die erwachsenen Tiere aktiv und wurde so häufiger als Larven und Puppen gesichtet, das war im letzten Jahr nicht so“, erklärt NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz.

 

Das kühle Frühjahr ließ auch die Pflanzen später als üblich blühen oder die Blüte fiel teils ganz ins Wasser. Das bekamen besonders Hummeln und Wespen zu spüren. Deren Königinnen machen sich im Frühjahr auf, Nester zu bauen und neue Völker zu gründen. Findet sich wenig Nahrung, sterben viele Königinnen. Und für jede gestorbene Königin fehlen im Sommer hunderte Nachkommen. Breitkreuz: „Besonders schwierig war der Frühlingsbeginn offensichtlich für Ackerhummeln und Erdhummeln. Gegenüber den Vorjahren nahmen die Erdhummelsichtungen beim Insektensommer um die Hälfte ab.“  Ähnlich sieht es bei den Wespen aus, Deutsche Wespe und Gemeine Wespe lagen nur bei 40 Prozent des Vorjahres. „Es könnte also sein, dass 2021 kein Wespenjahr wird“, sagt Breitkreuz.

 

Während der zweiten Zählphase wird auch wieder die Entdeckungsfrage nach den Marienkäfern gestellt. Diese bietet einen Einstieg in die vielfältige und faszinierende Welt der Insekten und ist seit vergangenem Jahr Teil des Insektensommers. Dabei sollen die Teilnehmenden schauen, ob sie den aus Fernost importiert Asiatische Marienkäfer oder der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer häufiger sehen. 2020 hatte der Siebenpunkt das Rennen gemacht, in diesem Jahr liegt der Asiatische vorn – bisher.

 

 

Weitere Informationen:

www.insektensommer.de

 

Die Ergebnisse im Einzelnen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/insektensommer/ergebnisse/ergebnistabelle.html

 

Medieninfos und kostenfreie Pressebilder: www.nabu.de/medien-insektensommer und www.nabu.de/pressebilder_insektensommer

 

Kinder entdecken neugierig die Welt und lernen die Natur unvoreingenommen kennen. Der NABU möchte daher gemeinsam mit Familien und Kindern in die Vielfalt der Insektenwelt eintauchen. Schließlich haben viele Forscher irgendwann mal klein angefangen. Unsere Insektenbotschafterin Biene Maja und ihre Freunde zeigen, wie spannend Sechsbeiner sind und die Raupe Nimmersatt lädt zum Spielen ein. Das alles finden Sie auf unserer neu gestalteten Kinderseite: www.NABU.de/insekten-kinder