Garten im Herbst nicht ausräumen

Laub und Reisig bieten Tieren Schutz und Nahrung 

Im Herbst steht bei vielen Gartenbesitzern noch einmal das große Aufräumen an. Stauden werden heruntergeschnitten, einjährige Zierpflanzen ausgerupft, der Rasen noch einmal gemäht und natürlich fällt jede Menge Laub an. Jutta Over vom NABU Emsland/Grafschaft Bentheim rät, das Ausputzen nicht zu radikal durchzuführen: "In den hohlen Stengeln von Stauden überwintern gern Marienkäfer, Florfliegen und andere Nützlinge. Auch Schmetterlinge überdauern den Winter teilweise nur in Form ihrer Eier, die an Pflanzenteile geheftet werden. Schneidet man diese ab und entsorgt sie, bleiben die Falter im nächsten Jahr natürlich aus".

 

Die Samen abgeblühter Stauden würden zudem gern von Vögeln wie dem Distelfink abgepickt. Von den zarten Geweben des Altweibersommers oder vom Frost überzogen, böten die Trockenstauden auch spät im Jahr noch einen herrlichen Anblick.  Sind die Stängel umgeknickt oder stören wirklich das Gesamtbild, sollte man sie nicht entsorgen oder gar verbrennen, sondern in einem hinteren Gartenbereich aufschichten, am besten im Wechsel mit Reisig und Laub. Auch dort erfüllen sie noch eine wichtige Aufgabe. Denn einige unserer beliebtesten Gartenvögel, Rotkehlchen, Zaunkönig und Heckenbraunelle, sind Insektenfresser und haben es im Winter besonders schwer, an Nahrung zu kommen. Futterhäuschen, die mit Körnermischungen bestückt sind, helfen nicht weiter. Diese Vögel suchen im Winter ihre Nahrung in Gebüschen, in Laub- und Reisighaufen, unter Brombeerranken oder in dicht gewachsenen Kletterpflanzen. Wer solche Bereiche im Garten schafft, wird ganzjährig gefiederte Gäste beobachten können. Und natürlich ist ein Laub- und Reisighaufen der ideale Unterschlupf für den Igel.

Eine Laubschicht unter Sträuchern verbessere überdies die Bodenqualität durch Humusneubildung. Frühjahrsblüher erhalten durch die Laubdecke einen optimalen Witterungsschutz und gedeihen in der nächsten Saison umso üppiger, so der NABU.

Keineswegs sollten Gartenabfälle auf dem nächsten unbebauten Grundstück oder am Waldrand entsorgt werden. Dies sei eine Ordnungswidrigkeit und schade der Natur. Insbesondere bei der Verrottung von Rasenschnitt würden nämlich große Mengen Stickstoff freigesetzt, erläutert die Biologin. Das begünstige Allerweltsarten wie Brennnesseln und Giersch, aber auch unliebsame und invasive Arten wie das Indische Springkraut oder den Japanischen Staudenknöterich. "Früher konnte man an Waldrändern Maiglöckchen, Tüpfelfarn oder sogar Orchideen finden. Wem die heimische Natur am Herzen liegt, sollte bedenken, dass schon eine dünne Schicht hier abgelagerter Gartenabfälle die Vielfalt zerstören kann." appelliert Over an die Gartenbesitzer. Darüber hinaus werde das Landschaftsbild durch die Ablagerungen verunstaltet und natürliche Spielräume für Kinder gingen verloren.
Der NABU rät, Gartenabfälle auf dem eigenen Grundstück zu kompostieren. Alternativ kann der Grünschnitt zu einem von 11 Wertstoffhöfen in der Grafschaft Bentheim oder 52 Wertstoffhöfen im Emsland gebracht werden. Von dort aus wird das Material in betriebseigene Biomassevergärungsanlagen gebracht und zu hochwertigem Kompost verarbeitet. Bis zu einer Menge von einem Kubikmeter ist die Abgabe gebührenfrei, danach fallen Gebühren von 3 - 10 Euro an.